Der Anfang der Wallfahrt Maria Brünnlein liegt in mancherlei Hinsicht im Dunkeln. Fest steht, dass um das Jahr 1680 ein junger Mann namens Franz Forell – möglicherweise aus Rom – eine Marienfigur, das heutige Gnadenbild, in seine Heimatstadt mitbrachte. Wemding war damals eine kleine katholische bayerische Exklave im protestantisch geprägten schwäbisch-fränkischen Grenzgebiet. Obwohl Franz Forell bereits 1681 Wemding für immer verließ, hielten seine Angehörigen das Bildnis Mariens mit dem Jesuskind auf dem linken Arm hoch in Ehren.
Schlagartig bekannt wurde diese Marienfigur, als der Überlieferung nach ein evangelischer Reitersmann, der an heftigen Kopfschmerzen litt, Hilfe fand, nachdem er vor dem Bildnis vertrauensvoll gebetet hatte. Diese Gebetserhörung zog es nach sich, dass sich das Forellsche Anwesen fast über Nacht zu einer privaten Wallfahrtsstätte entwickelte – sehr zum Leidwesen des Stadtpfarrers Johann Schaf. Er holte das Marienbild kurzerhand in den Pfarrhof, wo es zunächst in Vergessenheit geriet.
1692
Der Wemdinger Mittagsprediger Reinhard Köhler – der Schwager von Franz Forell – war auf dem Heimweg von einem nächtlichen Versehgang, als ihm plötzlich am Schillerbrünnlein, einer Wassersammelstelle unterhalb der Quelle, eine Art unsichtbare Wand den Weg versperrte. Voller Angst legte er das Gelübde ab, an jener Stelle eine Kapelle für das vergessene Marienbildnis zu bauen. Der Weg war sofort frei und 1692 löste der Priester sein Versprechen ein.
Auch wenn die kleine Kapelle, in der die Marienfigur jetzt Aufnahme fand, nur sehr wenigen Leuten Platz bot, gewann sie zunehmend an Bedeutung.
1735
Am 25 Juni 1735 wollte die fünfzehnjährige Maria Regina Forell, eine Enkelin Franz Forells, das Bildnis mit Blumen schmücken. Dabei bemerkte sie, wie das Bild sich bewegte und Maria ihren Blick auf den Ort Wemding richtete. So groß die Skepsis der Kirchenoberen über dieses Ereignis war, so enorm war der Zuspruch des einfachen Volkes. Es wurde schnell deutlich: Eine neue Kirche wurde notwendig.